Eine kleine Sommernachts-Fantasie, Text gegenüber der Fassung im Buch leicht verändert.
Der Acker
ist schon längst
bestellt
hoch gewachsen
sind die Triebe
hier
in diesem Feld
fern
von aller Welt
schenke ich dir
heute
meine Liebe
Ich hab auch eine Decke
mitgebracht
du sollst nicht
kühle liegen
wenn wir uns hier
am Rand der Nacht
uns wärmend
eins ins andre schmiegen*)
Billig war der Wein
doch kostbar
ist mir
diese Stunde
Komm
schenk ein
schenk ein
und lass den Wein
dann gehen
von Mund
zu Munde Trunken
mehr als von dem Wein
bin ich
von dir
und deiner Liebe
Komm
schenk ein
und schenke wieder ein
und in diesem
Rausch der Sinne
schlafen wir
wohl hier
dann
ein
Giovanni Vandani, Ackern
aus: Spiele mir auf meiner Flöte (2021)
Es gibt so Texte, da spüre ich: Da eiert was am Sprachfluss und im Rhythmus, das ist noch nicht ganz rund.
Doch will’s nicht kommen, dieses eine Wort, das alles glättet und zum Fließen bringt. Und irgendwann, dann bastelt man und sagt: Es ist genug. Erklärt das Werk für abgeschlossen und gießt es in ein Buch. Und dann, nach Jahren: Plötzlich ist es da. Das eine Wort, das missing link, das diesem Text den Feinschliff gibt. Das Buch ist längst gedruckt, der Text , so fest gefügt, verändert sich – ein wenig nur, man merkt es kaum, und doch!
Vielleicht stößt einst in ferner Zukunft die Wissenschaft der Poesie auf diesen spät gebornen Nachkömmling des Walther von der Vogelweide, und ein Wortklauber klaubt Wort für Wort, und dann stutzt er: Ei der Taus! Da hat es was!
Für eben diesen tu ich das, damit er dann studieren kann die Textgenese und noch mehr.