Giovanni träumt selten oder kann sich zumindest kaum einmal an einen Traum erinnern, wenn er erwacht. Aber dieser Traum sitzt tief. Bohrt sich mit Widerhaken ins Fleisch und bleibt hängen.
Was war da geschehen zwischen ihm und der Liebsten, dass sie ihm so fremd geworden war, so unnahbar kalt? Was hatte ihm dieses Paradies verschlossen, das doch so offen vor ihm gelegen mit Farben und Blumen und Düften, an denen er sich berauscht hatte? Ein verwunschener Garten war es ihm nun geworden. Verschlossen zumeist das Tor. Nur hin und wieder tat es sich auf, um ihm einen kleinen Blick zu gewähren, gerade genug, um die Erinnerung und damit die Wunde offen zu halten.
Ein verschlossener Garten
bist du mir
meine Liebste
Wie gerne würde ich
täglich
(morgens und abends)
streunen zwischen deinen Hügeln
Furchen und Büschen
schnuppern an deiner Rose
knabbern an deinen Beeren
mich einpflanzen
in das frisch gepflügte Beet
versinken in dir
und im Teich deiner Augen
…
Giovanni Vandani, Verwunschener Garten (gekürzt)
aus: Spiele mir auf meiner Flöte (2021)