Belästigung

Anstelle eines Vorworts hat Giovanni diese Worte an den Beginn seines ersten Gedichtbandes gestellt.

Bitte
verzeih
dass ich
schon wieder
dich belästige
mit meinen Worten
und Gefühlen

Es ist nicht deine Welt
schon gar nicht
im Moment
doch steckt’s in mir
und muss heraus

Du bist der Grund
dass ich so glühe

Meine Gefühle für dich
sind nichts Böses
sind nur
Gutes
Schönes
Liebes

So nimm sie denn
und heb sie auf
Vielleicht wärmen
sie dich
eines Tages

Giovanni Vandani, Belästigung
aus: Spiele mir auf meiner Flöte (2021)

Ja, es ist nicht ihre Welt, dieses Denken und Fühlen in erotisch sinnlichen Worten und Bildern. Doch steckt’s in ihm ein Leben lang, auch von ihm selbst lange verdrängt und abgeschoben in die Nächte seiner Einsamkeit. Nun endlich hat er es erkannt, das Naheliegende. Es ist doch Seines, ist er selbst. Es ist kein Widerspruch zu seinem Sein.

Nun will es auch heraus. Wie so vieles andere in seinem Leben, das schon den Weg ins Licht gefunden hat. Und in der Poesie hat er nun endlich auch die rechte Sprache für das, was ihn so existenziell bewegt.

Und es ist nichts, dass seiner Liebe zu ihr im Wege steht. Im Gegenteil: Es ist doch sie, die er alleine liebt und die in ihm all diese Gefühle erst schön und richtig macht und gut. Auf sie zielt all sein Sehnen und Begehren. Er will nur glücklich sein mit ihr und wünscht sich nichts mehr, als dass auch sie glücklich sei mit ihm.

Doch dieses Leben aus dem Bauch, es ist nicht ihre Welt. Sie lebt im Kopf. Alles muss vernünftig sein und klar, da ist kein Platz für sinnliche Gefühle und wortreich verschlüsselte Bilder. Sie liebt ihn, dessen ist er sich jetzt wieder sicher. Was aber soll sie machen mit seinen Emotionen?

So nimm sie denn
und heb sie auf
Vielleicht wärmen
sie dich
eines Tages

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