Der Sommer war seit jeher Giovannis Jahreszeit. Da blühte er, da glühte er, besonders nachts am Feuer, da fühlte er das Leben so intensiv wie nie.
Doch jener Sommer ganz besonders war erfüllt von Frust, Verzweiflung, Neid. Alle Welt schien sich zu lieben, nur Giovanni saß – auch wenn sie heimkam – am Abend einsam und allein mit seinem Feuer.
Ich liebe den Sommer
die langen Tage
die kurzen Röcke
den Überschwang der Hormone
die glücklichen Paare
die lauen Abende
die heißen Nächte
Halt!
Ich habe den Sommer geliebt
die langen Tage
die kurzen Röcke
den Überschwang der Hormone
die glücklichen Paare
die lauen Abende
als die Nächte noch heißer waren
Doch nun
Ich hasse den Sommer
die langen Tage
die kurzen Röcke
den Überschwang der Hormone
die glücklichen Paare
die lauen Abende
weil meine Nächte
so kalt geworden sind
Giovanni Vandani, Ich liebe den Sommer
aus: Spiele mir auf meiner Flöte (2021)
Wer, zum Himmel, war sie, ihm so vertraut, doch nun so fremd?
Es war und ist ihm klar: Leben heißt Veränderung, Entwicklung. Menschen ändern sich, entwickeln sich im Lauf der Zeit. Doch gar so fremd?